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hielten, um eine Schlacht zu liefern, die andern dagegen
für eine Schlacht stimmten. Unter den letztern war auch
Miltiades. Da er die Uneinigkeit der Feldherren sah, suchte
er den Polemarchen (Kriegsobersten) Kallimachos für seine
Meinung zu gewinnen. Er trat daher zu ihm und sprach:
„Bei dir, Kallimachos, steht es jetzt, ob du Athen in
Knechtschaft setzen oder es befreien und dir ein Denkmal setzen
willst für ewige Zeiten, wie selbst Harmodios und Aristogiton
sich nicht gestiftet haben. So lange Athen steht, ist es nie
in größerer Gefahr gewesen. Wenn wir den Persern unter-
liegen, so ist unser Schicksal entschieden, da wir dann dem
Hippias preisgegeben sind: wenn aber die Stadt obsiegt, so
kann sie leicht die erste aller griechischen Städte werden. Daß
nun die Entscheidung darüber in deinen Händen liegt, will
ich dir jetzt zeigen. Wir zehn Feldherren sind in unserer
Meinung getheilt, da einige zur Schlacht rathen, die andern
dagegen sind. Wenn wir nicht schlagen, so fürchte ich einen
großen Aufstand, der die Gemüther der Athener umstimmt,
so daß sie Persisch werden; schlagen wir aber, ehe noch einige
Athener aus schlechte Gedanken gerathen, so sind wir im
Stande, mit der Götter Hülfe die Schlacht zu gewinnen.
Dies Alles hängt nur von dir ab. Willst du meiner Meinung
beitreten, so ist das Vaterland frei und die Stadt die erste
in Griechenland; trittst du aber aus die Seite derer, die gegen
die Schlacht sind, so wird von all dem Guten, das ich dir
.vorgezählt habe, das Gegentheil geschehen."
Durch diese Rede brachte Miltiades den Kallimachos
auf seine Seite und die Schlacht ward beschlossen. Obschon
die andern Feldherren an ihren Tagen dem Miltiades den
Oberbefehl abtraten, so lieferte er doch die Schlacht nicht eher,
als bis sein eigener Tag herankam.
Die Schlachtordnung der Athener in der Ebene von
Marathon war aber folgende: Auf dem rechten Flügel stand
der Polemarch Kallimachos mit den Athenern, auf dem linken
Flügel waren die Platäer ausgestellt; die Schlachtordnung
war der Persischen an Länge gleich, in der Mitte aber nur
wenige Reihen tief, während sie auf den Flügeln am stärksten
war. Das Opfer fiel günstig aus und nun rannten die
Athener in vollem Lauf aus die Barbaren ein; die Perser
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82
Vil
Lykurgos.
(888 v. Chr.)
Achtzig Jahre nach dem Trojanischen Kriege (1104 v. Chr.)
zogen die Dorier, ein tapferes Bergvolk der kleinen Landschaft
Doris, die sich für Abkömmlinge des Herakles ausgaben, bei
Naupactos über die Meerenge in den Peloponnes und nahmen
diese Halbinsel, die sie als eine von ihrem Ahnherrn Herakles
hintcrlassene Erbschaft betrachteten, in Besitz, nachdem sie die
Nachkommen der Fürsten, die wir aus dein Trojanischen Kriege
kennen gelernt haben, besiegt hatten. Doch wurde die Eroberung
nicht auf einmal vollendet, vielmehr wehrten sich die Ueberreste
der älteren Bevölkerung noch Jahrhunderte lang gegen die sieg-
reichen Dorier. Diese theilten sich in das Land, und so ent-
standen im Peloponnes mehrere Reiche, von denen Sparta, Messe-
nien und Argos die bedeutendsten waren. In Sparta ging der
Name dieser Stadt auf die Sieger über, die sich Spartaner
nannten, während die unterworfenen Einwohner Lacedämonier
hießen. Diejenigen, welche lange Widerstand geleistet hatten, ge-
riethen in Sclaverei und wurden Heloten genannt. Sie mußten
den Spartanern die Felder bauen und hatten ein hartes Loos.
In Sparta regierten immer zwei Könige zugleich; doch riß
im Lause der Zeit eine so große Verwirrung und Gesetzlosigkeit
ein, daß einst der König Eunomos in einem Aufruhr mit einem
Messer ermordet wurde. Es folgte ihm sein Sohn Polydektes,
und da auch dieser bald starb, übernahm Lykurgos die Re-
gierung. Als aber die Gemahlin des verstorbenen Königs einen
Knaben gebar, so trat er diesem die Regierung sogleich ab und
betrachtete sich nur als Vormund des unmündigen Königs, ob-
schon ihm die Königin den Vorschlag gemacht hatte, das Kind
heimlich zu tobten, wenn er sie heirathen und König bleiben
wollte. Doch Lykurgos verschmähte diesen Antrag und ließ den
Knaben gleich nach der Geburt durch seine Diener zu sich brin-
gen. Er saß gerade mit angesehenen Spartanern beim Mahle,
als ihm das Kind gebracht wurde. Sogleich stand er auf, und
zeigte den Anwesenden das Kind mit den Worten: „Spartaner,
ein König ist euch geboren!" Da Alle darüber erfreut waren.
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dern warteten den Vollmond ab. Die Platäer aber, die unter
Athens Schutze standen, schickten 1000 Mann.
Die Feldherren der Athener waren in ihrer Meinung ge-
theilt, indem einige das Athenische Heer sür zu schwach hielten,
um eine Schlacht zu liefern, die anderen dagegen für eine Schlacht
stimmten. Unter den letztern war auch Miltiades. Da er die
Uneinigkeit der Feldherren sah, suchte er den Polemarchen (Kriegs-
obersten) Kallimachos für seine Meinung zu gewinnen. Er trat
daher zu ihm und sprach:
,,Bei dir, Kallimachos, steht es jetzt, ob du Athen in Knecht-
schaft setzen oder es befreien und dir ein Denkmal setzen willst
für ewige Zeiten, wie selbst Harmodios und Aristogiton sich nicht
gestiftet haben. So lange Athen steht, ist es nie in größerer
Gefahr gewesen. Wenn wir den Persern unterliegen, so ist unser
Schicksal entschieden, da wir dann dem Hippias preisgegeben
sind: wenn aber die Stadt obsiegt, so kann sie leicht die erste
aller griechischen Städte werden. Daß nun die Entscheidung
darüber in deinen Händen liegt, will ich dir jetzt zeigen. Wir
zehn Feldherren sind in unserer Meinung getheilt, da einige zur
Schlacht rathen, die andern dagegen sind. Wenn wir nicht
schlagen, so fürchte ich einen großen Ausstand, der die Gemüther
der Athener umstimmt, so daß sie Persisch werden; schlagen wir
aber, ehe noch einige Athener auf schlechte Gedanken gerathen,
so sind wir nn Stande, mit der Götter Hülfe die Schlacht zu
gewinnen. Dies Alles hängt nun von dir ab. Willst du mei-
ner Meinung beitreten, so ist das Vaterland frei und die Stadt
die erste in Griechenland; trittst du aber auf die Seite derer,
die gegen die Schlacht sind, so wird von all dem Guten, das
ich dir vorgezählt habe, das Gegentheil geschehen."
Durch diese Rede brachte Miltiades den Kallimachos auf
seine Seite und die Schlacht ward beschlossen. Obschon die an-
dern Feldherren an ihren Tagen dem Miltiades den Oberbefehl
abtraten, so lieferte er doch die Schlacht nicht eher, als bis sein
eigener Tag herankam.
Die Schlachtordnung der Athener in der Ebene von Mara-
thon war aber folgende: Aus dem rechten Flügel stand der
Polemarch Kallimachos mit den Athenern, aus dem linken Flü-
gel waren die Platüer ausgestellt; die Schlachtordnung war der
Persischen an Länge gleich, in der Mitte aber nur wenige Rei-
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